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Artikel „Krünitz“ aus: Samuel Baur: Allgemeines historisches Handwörterbuch aller merkrwürdigen Personen die in dem letzten Jahrzehend des achtzehnten Jahrunderts gestorben sind. Ulm: Stettin, 1803, Sp. 589-590 (Neues historisches Hand-Lexikon; 5)

Krünitz, (Joh. Georg) Doktor der Arzneigelehrsamkeit zu Berlin und Mitglied sehr vieler gelehrten Gesellschaften. Sein Vater war ein Kaufmann in Berlin, und er wurde daselbst am 28. März 1728 gebohren. Nachdem er 9 Jahre lang das Gymnasium zum grauen Kloster besucht und 3 Jahre der besondern Vorbereitung auf das medizinische Studium gewidmet hatte, bezog er die Universität zu Göttingen, dann zu Halle und endlich zu Frankfurt an der Oder, wo er 1749 die medizinische Doktorwürde erhielt, nachdem er seine Dissertation de matrimonio multorum morborum remedio ohne Vorsiz vertheidigt hatte. Darauf fieng er seine medizinische Praxis zu zu Frankfurt an, las daneben Kollegien und fieng an, sich durch Uebersezungen aus dem Französischen und Englischen bekannt zu machen. Um seine literarischen Arbeiten besser besorgen zu können, zog er im November 1759 nach Berlin und lebte nun daselbst unter lauter gelehrten Arbeiten bis an seinem am 20. Dezember 1796 erfolgten Tod. Ausser einer großen Anzahl Uebersezungen von sehr mannigfaltigen Schriften, Abhandlungen in Journalen, Registern zu verschiedenen Werken und dergl. hat er sich durch seine ökonomische Encyklopädie, die er 1773 anfieng und bis zum 73. Theil, wo er den Artikel Leiche zulezt ausarbeitete, fortsetzte, ein unvergängliches Verdienst erworben.
Es ist ein Werk von ungeheurem Umfange, das in jedem Artikel fast alles erschöpft, was über einen Gegenstand zu sagen ist, eine Menge | nützlicher Kenntnisse verbreitete und für manche Personen, Familien und Gemeinden eine ganze Bibliothek ward. Bei einem kränklichen Körper arbeitete der verdienstvolle Krünitz täglich 14 Stunden, schrieb alles selbst und besorgte noch obendrein die Korrektur. Einen wärmern Freund der Gelehrsamkeit konnte man kaum finden und selten einen Mann, der bei seiner ungeheuren Kenntniß mehr Nachsicht gegen selbst unvollkommene Schriften bezeugte, der mit mehr Gefühl der Freude für das kleinste den Wissenschaften erspriesliche Institut belebt war, als er. Die Geschichte seiner seit 1773 empfundenen und stets anhaltenden körüperlichen Leiden und problematischen Krankheit steht in Baldingers neuem Magazin für Aerzte 5r B. 3s St. S. 245 ff und 6r B. 1s St. S. 1-12. Das vollständigste Verzeichniß seiner Schriften, von ihm selbst ausgearbeitet, steht in Schmidts und Mehrlings neuestem gelehrten Berlin, 1r Th. S. 256-279. Sein Bildniß befindet sich vor dem 13 Bande seiner Encyklopädie und vor dem ersten Bande des Schützischen Auszugs aus derselben.